Gewichtsverlust durch Sodbrennen

Sodbrennen und Gewichtsverlust Saures Aufstoßen, Schmerzen unter dem Brustbein und ein unangenehmes Brennen sind die üblichen Beschwerden bei Sodbrennen oder einem Reflux. Kommen zu diesen Symptomen noch Schluckbeschwerden oder Gewichtsverlust hinzu, sollte aufmerksam untersucht werden. Möglicherweise handelt es sich dann auch um eine andere Diagnose.

Zusammenfassung

  • Ein starker Gewichtsverlust ist immer mit einem Arzt abzusprechen.
  • Ein Zusammenhang zwischen Sodbrennen und Gewichtsverlust ist zunächst über eine eindeutige Diagnostik abzuklären, damit andere Ursachen ausgeschlossen werden können.
  • Bei einer starken Gewichtsabnahme sollten Sie Ihre Ernährung umstellen. Sinnvoll ist es, einen Ernährungsplan mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater zu besprechen.

Was gibt es für einen Zusammenhang zwischen Sodbrennen und Gewichtsverlust?

Eine starke Gewichtsabnahme gehört nicht zu den typischen Symptomen bei Krankheiten rund um die Reflux-Krankheit. Deswegen ist bei einem plötzlichen Gewichtsverlust immer auch zu beobachten, ob es noch weitere Belastungsmomente oder andere Krankheitssymptome gibt.

Ab wann ist ein Gewichtsverlust gesundheitsgefährdend?

Bis zu einem gewissen Maße ist ein bestimmter Verlust von Körpergewicht sogar willkommen, gerade bei Übergewicht oder Fettleibigkeit. Doch für bereits schlanke Personen und einer rapiden Gewichtsabnahme ist es schnell nicht mehr gesund. Gewisse Gewichtsschwankungen sind in manchen Lebenssituationen durchaus normal. Im Laufe des Lebens verändert sich das eigene Körpergewicht, auch aufgrund von Hormonen, Schwangerschaft oder einer physisch beanspruchenden Tätigkeit mit hohem Kalorienbedarf. Bei unerwartet starker unfreiwilliger Gewichtsabnahme handelt es sich immer um ein Warnsignal, was Sie nicht ignorieren sollten:

  • bei mehr als fünf Prozent in drei Monaten oder
  • bei mehr als 10 Prozent in sechs Monaten

Bei einer länger andauernden Unterversorgung des Körpers mit Nährstoffen kann es zu verschiedenen Mangelerscheinungen kommen, die auf Dauer eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung bedeuten.

Einem deutlichen Gewichtsverlust müssen nicht immer krankheitsbedingte Gründe zugrunde liegen. Bestimmte Faktoren wie fortgeschrittenes Alter, veränderte Lebensgewohnheiten, starke Belastungssituationen, aber auch psychische Belastungen oder Depressionen können Einfluss auf das Gewicht haben. Neben dem Verlust von Körpergewicht sind immer auch die anderen Symptome entscheidend für eine Diagnose.

Ist kein nachvollziehbarer Grund vorhanden, sollten Sie auf jeden Fall zu einem Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Lassen Sie trotz einer gewissen Angst vor einer unliebsamen Diagnose (wie Krebs) nicht davon abhalten. Durch ein Verzögern kann auch wertvolle Zeit verloren gehen.

 Doch selbst nach einem gründlichen Check-up kann es sein, dass der Arzt keine eindeutige Diagnose geben kann. Einigen Studien zufolge ist dies bei fast jedem fünften Patienten der Fall!

Mögliche Ursachen für Gewichtsverlust bei Sodbrennen

Geht die rapide Gewichtsabnahme einher mit den Symptomen von Sodbrennen oder Reflux, dann können folgende Ursachen infrage kommen:

Andere Ernährungsgewohnheiten

In einigen Fällen von starkem Sodbrennen kann es zu einer unbeabsichtigten Reduzierung des Gewichts kommen, beispielsweise, wenn die Ernährung umgestellt worden ist. Keine Süßigkeiten mehr, wenig fettige Nahrungsmittel und kein Alkohol zu sich zu nehmen, bedeutet, deutlich in der Bilanz auch viel weniger Kalorien. Bei Menschen mit einem hohen Energiebedarf führt das schnell zu einer Gewichtsabnahme.

Medikamenteneinnahme

Eine starke Gewichtsabnahme kann auch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten auftreten. Auch dies kann, in Kombination mit einer veränderten und somit kalorienreduzierten Ernährung, zu einer deutlichen Abnahme führen. Betroffene Patienten berichten von einer deutlichen Reduzierung von Körpergewicht im Zusammenhang mit der Einnahme von Pantoprazol, Omeprazol oder anderen Magensäureblockern. Dies taucht verstärkt auf, wenn die Einnahme von PPIs chronisch ist.

Protonenpumpenhemmer

Protonenpumpeninhibitoren(PPIs) werden oft und erfolgreich eingesetzt, um Reflux und das damit verbundene Sodbrennen zu behandeln. Doch sie haben auch relevante Nebenwirkungen. Die Magensäureblocker reduzieren die Produktion der sauren Magenflüssigkeit durch die Blockade eines bestimmten Enzyms. Nebenwirkungen dieser Mittel sind eine größere Neigung zu Knochenbrüchen und Nierenproblemen, aber auch zu Durchfall oder zu unkontrollierten Gewichtsabnahmen führen. Appetitlosigkeit ist ebenfalls eine Nebenwirkung, die zu das Essverhalten stark beeinflusst.

Funktionsbeeinträchtigungen an der Speiseröhre

Bei einem Teil der an Reflux erkrankten Personen entstehen durch die Krankheit entzündliche Veränderungen an der Speiseröhre. An der sogenannten „Refluxösophagitis“ sind rund 10 Prozent aller Betroffenen erkrankt. Durch die Entzündung kann eine Verengung der Speiseröhre, eine sogenannte Stenose, entstehen. Die ringförmige Einengung der Speiseröhre verhindert einen reibungslosen Nahrungstransport. Dann gelangt weniger Nahrung in den Magen.

Speiseröhrenkrebs als Ursache von Gewichtsabnahme

Ein sehr starker Verlust von Körpergewicht in Zusammenhang mit Sodbrennen und Reflux kann leider auch auf einen Speiseröhrenkrebs in fortgeschrittenem Stadium hinweisen. Zwar sind die genauen Ursachen in der Medizin immer noch nicht vollständig erforscht, das Sodbrennen kristallisiert sich dabei als ein ernstzunehmender Faktor heraus, der das Entstehen von Speiseröhrenkrebs befördert.

Bei Menschen, die nachgewiesen an einer Reflux-Krankheit leiden, ist das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, relativ hoch. Die Krankheit wird bei rund 7.000 Menschen jährlich diagnostiziert, wobei es Männer deutlich häufiger betrifft als Frauen. Ein Umstand, der für das Ausbrechen des Krebses verantwortlich gemacht wird, ist eine Zellveränderung in der Speiseröhre aufgrund des dauernden Kontakt mit der Magensäure. Dabei produziert die Speiseröhre Zellen, wie sie eigentlich nur in der Schleimhaut des Magens vorkommen. In Folge dessen entsteht ein Barrett-Ösophagus, eine Vorstufe des Speiseröhrenkrebs.

Was kann gegen Gewichtsverlust getan werden?

Arzt in der Sprechstunde mit PatientinUm eine starke Gewichtsreduktion behandeln zu können, müssen zuerst die genauen Ursachen bekannt sein. Besteht dabei der Verdacht auf eine Reflux-Krankheit, kann dies durch bestimmte Diagnoseverfahren festgestellt werden.
Für die Feststellung von Reflux eignen sich die 24-Stunden-pH-Metrie oder eine Magenspiegelung. – Bei einer 24-Stunden-pH-Metrie wird über den Zeitraum von 24 Stunden oder länger eine Messung des pH-Wertes an der Speiseröhre vorgenommen. Dabei wird eine Sonde an einem dünnen Schlauch befestigt über die Nase in der Speiseröhre platziert. Bei einer Magenspiegelung wird mit Hilfe eines mit Kamera ausgestattetem Gastroskop, das über den Mund eingeführt wird, das Innere von Magen und Speiseröhre untersucht.

Je nach Diagnose wird der Arzt eine Therapie einleiten, um die Ursache des Gewichtsverlustes zu behandeln. Handelt es sich um eine Reflux-Krankheit, kann ein veränderter Ernährungsplan Besserung bringen. Unter Umständen ist eine kalorienreiche Nahrung notwendig, um den Gewichtsverlust auszugleichen, allerdings ist auch eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen und Mineralien notwendig. Eine ausgesuchte Diät (der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel) und der Fokus auf eine gesündere Ernährungsweise können hier helfen.

Ist der Gewichtsverlust hoch gewesen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater die weitere Ernährung absprechen. Handeln Sie nicht einfach auf eigene Faust, sondern holen Sie sich Rat von Experten ein.

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In Zusammenarbeit mit:

Dr. Joachim Grünbaum
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