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Welche Rolle spielt die Magensäure bei Sodbrennen?

Refluxkrankheit nennt der Arzt ein weitverbreitetes Problem, das viele Menschen nur zu gut kennen. Ein bekanntes Symptom: Sodbrennen. Die Ursache für das unangenehme Aufstoßen und Brennen in der Speiseröhre ist die Magensäure, von der entweder zu viel oder zu wenig vorhanden ist. Sodbrennen kann durch eine falsche Ernährung entstehen, aber auch StressÜbergewicht oder eine Schwangerschaft kann die Magensäure durch die Speiseröhre nach oben steigen lassen. Was tun, wenn es zu Sodbrennen kommt? Gibt es wirksame Hausmittel, die bei einer Übersäuerung des Magens helfen können und welche Medikamente haben sich in diesem Zusammenhang bewährt?

Junge Frau am Tisch hält sich den Bauch, vor ihr ein Teller mit Fast Food

Zusammengefasst:

Die Aufgaben der Magensäure

Kauen alleine reicht leider nicht aus, um die Nahrung zu zerkleinern. Was die Zähne nicht schaffen, das übernimmt die Magensäure, die ganz besondere Eigenschaften besitzt. Die Magensäure spaltet die Proteine, und zwar so lange, bis sich ein Speisebrei gebildet hat. Diesen Brei können dann die Enzyme, die für die Verdauung zuständig sind, optimal weiterverarbeiten. Der Magensäure pH-Wert liegt zwischen zwei und vier. Dieser pH-Wert ist nicht nur perfekt um die Nahrung anzugreifen, die aggressive Säure vernichtet auch Krankheitserreger, die mit dem Essen in den Magen kommen. Noch bevor sie Schaden anrichten können, tötet die Magensäure diese ab. Ein so saures Milieu wie im Magen überleben weder Keime noch Viren oder Bakterien.

Wie bildet sich Magensäure?

Magensäure wird aus den sogenannten Belegzellen der Magenschleimhaut produziert. Doch wie wird verhindert, dass die sehr aggressive Säure den Magen angreift? Der Körper ist clever, er gibt die Bestandteile der Magensäure immer erst dann in der richtigen Menge frei, wenn die Magensäure auch tatsächlich für die Verdauung gebraucht wird. Wenn die Magensäure ihre Arbeit getan hat, wandert sie zusammen mit dem Speisebrei in den Darm. Neue Magensäure entsteht schon beim Gedanken an ein gutes Essen, beim Geruch von Essen oder bei einem direkten Kontakt der Nahrung mit der Schleimhaut des Magens. Diese Schleimhaut ist es auch, die den Magen vor der besonders aggressiven Säure schützt. Jedoch klappt es mit der Verdauung nicht immer, wie gewünscht und vorgesehen. Wenn es zum Beispiel zu einer Überproduktion an Magensäure kommt, kann das unangenehme Sodbrennen einsetzen.

Ein Mann und eine Frau freuen sich über ihren frisch gemachten Salat

Ernährung

Eine falsche Ernährung kann der Grund für Sodbrennen sein. Wer Sodbrennen vorbeugen möchte, der sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten.

Frau leidet bei der Arbeit unter Sodbrennen

Stress

Sodbrennen kann durch Stress ausgelöst werden. Was Sie gegen Sodbrennen, der durch Stress verursacht wird, unternehmen können, erfahren Sie hier.

Was passiert, wenn zu viel Magensäure produziert wird?

Wird zu viel Magensäure produziert, dann ist der Magen übersäuert. Das kann dazu führen, das Magensäure und Reste des Speisebreis zurück in die Speiseröhre fließt. Diese wird, im Gegensatz zum Magen, nicht durch ihre Schleimhaut vor der Magensäure geschützt und wird daher von ihr angegriffen. Das hat weniger schöne Symptome zur Folge, wie zum Beispiel Sodbrennen und saures Aufstoßen aber auch MagenschmerzenÜbelkeit und Völlegefühl sind bereits Anzeichen dafür, dass zu viel Magensäure produziert wurde. Die Ursachen sind vielschichtig, es gibt sehr viele Faktoren, die die Produktion der Magensäure aus dem Takt bringen:

  • Stark fetthaltige Speisen
  • Stress
  • Genussmittel, wie Alkohol, Nikotin oder Kaffee
  • Medikamente, wie zum Beispiel Schmerzmittel
  • Eine Infektion durch das Bakterium Helicobacter pylori
  • Störungen oder Erkrankungen des Hormonhaushalts
  • Säurehaltiges Essen

Die Belegzellen in der Magenschleimhaut produzieren Magensäure. Die Produktion wird reguliert und an die Menge der gegessenen Nahrung angepasst. Somit ist immer nur so viel Magensäure vorhanden, wie für die Verdauung tatsächlich gebraucht wird. Wenn die Magensäure ihre Arbeit getan hat, gelangt sie mit dem Speisebrei in den Darm.

Die Belegzellen in der Magenschleimhaut produzieren Magensäure. Die Produktion wird reguliert und an der Menge der gegessenen Nahrung angepasst. Somit ist immer nur so viel Magensäure vorhanden, wie für die Verdauung tatsächlich gebraucht wird. Wenn die Magensäure ihre Arbeit getan hat, gelangt sie mit dem Speisebrei in den Darm.

Welche Hausmittel können bei zu viel Magensäure verwendet werden?

Brokkoli und Spinat bei Sodbrennen

Mit der richtigen Ernährung kann Sodbrennen verhindert werden.

Ist die Ursache der Überproduktion gefunden, dann gibt es sowohl Medikamente als auch Hausmittel für den übersäuerten Magen, um das Sodbrennen in den Griff zu bekommen. Natron ist ein Klassiker gegen einen Überschuss an Magensäure. Das Natron neutralisiert die überflüssige Magensäure und beruhigt den Magen. Auch kann es helfen einen Kaugummi zu kauen, denn der Speichel, der leicht basisch ist, kann kleine Mengen Magensäure in der Speiseröhre unschädlich machen. Wasser zu trinken, ist ebenfalls eine gute Idee, denn das Wasser verdünnt die Magensäure. Um nächtliches Sodbrennen zu vermeiden, sollte der Oberkörper erhöht liegen, denn dann fällt es dem sauren Mageninhalt schwerer, nach oben zu steigen. Ebenso wichtig ist es auf eine ausgewogene und fettarme Ernährung bei zu viel Magensäure zu achten, denn fettige Speisen regen die Säureproduktion zusätzlich an, wodurch die Sodbrennen Beschwerden verstärkt werden.

Was passiert bei zu wenig Magensäure?

Anders als bei einer Überproduktion macht sich ein Mangel an Magensäure lange Zeit nicht bemerkbar. Erst wenn es zu einer Magenschleimhautentzündung gekommen ist, wird klar, dass der Magen zu wenig Säure produziert hat. Das Bakterium Helicobacter pyori kann an einem Mangel ebenso schuld sein, wie auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten. In beiden Fällen leiden die Betroffenen unter folgenden Magensäure Symptomen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Ein Mangel an Nährstoffen
  • Anämie
  • Verdauungsstörungen
  • Druckgefühl
  • Magenschmerzen
  • Magenblutungen

Schon gewusst?

Alkohol fördert Sodbrennen, ebenso wie Kaffee, einige Fruchtsäfte und frittierte Backwaren. Wer an Sodbrennen leidet, der sollte auf Zitrusfrüchte verzichten, wenig ofenfrisches Brot essen und scharfe Gewürze wie Chili meiden.

Kommt es zu einem Mangel an Magensäure, kann der Speisebrei nicht mehr vernünftig zerkleinert werden. In der Folge bleibt der unverdaute Brei zu lange im Magen liegen oder viel zu große Stücke landen im Darm, was dann für zahlreiche Beschwerden sorgt. Blutarmut (Anämie) ist ein typischer Begleiter von diesem Krankheitsbild und sorgt für einen gefährlichen Mangel an Vitamin B12. Um das wichtige Vitamin aufnehmen zu können, ist ein saures Milieu im Magen notwendig. Ist das nicht der Fall, weil zu wenig Magensäure produziert wird, dann kann das eine gefährliche Blutarmut nach sich ziehen.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wie bei einer Überproduktion, so kommen auch bei einem Mangel Medikamente zum Einsatz, welche die Herstellung der Magensäure ankurbeln sollen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Ernährung. Bittere Lebensmittel wie Spinat, Endiviensalat, Chicorée, Löwenzahn oder Brokkoli sind ideal, um die Verdauung und damit auch die Produktion der Magensäure anzuregen. Auch Cranberrys stimulieren die Magenschleimhaut, die anschließend wieder mehr Säure herstellt. Während des Essens sollte auf ein Getränk verzichtet werden, denn Flüssigkeit verdünnt die ohnehin schon geringe Menge an Magensäure. Da auch Stress eine Ursache für zu wenig Magensäure sein kann, ist es wichtig, jede Mahlzeit in aller Ruhe zu genießen, kleine Bissen zu essen und gut zu kauen. Wenn das nicht hilft, gibt es entsprechende Medikamente.

Mit der richtigen Ernährung Sodbrennen vorbeugen

Wenn es hinter dem Brustbein brennt, kann die Ernährung ein Grund dafür sein. Das Gleiche gilt auch, für andere Beschwerden die auftreten wenn zu wenig Magensäure produziert wird. Alkohol fördert Sodbrennen, ebenso wie starker Kaffee, bestimmte Fruchtsäfte und frittierte Backwaren. Der geräucherte Aal liegt buchstäblich schwer im Magen und auch Pommes frites sind nicht zu empfehlen, wenn der Körper zu wenig Magensäure herstellt. Wer einen empfindlichen Magen hat, der sollte auch auf Zitrusfrüchte verzichten, wenig ofenfrisches Brot essen und auch auf scharfe Gewürze wie Chili oder Curry verzichten. Selbst wenn es vielleicht schwerfällt, aber Schokolade und Eis sind ebenfalls nicht gut für den Magen, wenn er viel Magensäure produziert.

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5/5 (1 Review)

Autor

Dr. Joachim Grünbaum
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