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Ältere Dame mit Sodbrennen Beschwerden

Sodbrennen im Alter – unangenehme Begleiterscheinung oder gefährliches Leiden?

Wird man nach den „Volkskrankheiten“ im Alter gefragt, dann fällt einem Diabetes, Rheuma, Gicht ein. An Sodbrennen, von dem fast ein Viertel aller Deutschen betroffen ist, denken die wenigsten.

Zum Glück ist Sodbrennen weniger gefährlich als andere Alterskrankheiten. Doch ist es äußerst unangenehm, wenn es hinter dem Brustbein wie Feuer brennt und Saures Aufstoßen für den Verlust der Geschmacksempfindungen sorgt.

Wodurch entsteht Sodbrennen?

Sodbrennen ist keine Frage des Älterwerdens. Es ist ein Leiden, dass beinahe in jedem Alter auftreten kann. Allerdings erhöht sich ab dem 40. Lebensjahr die Neigung. Sodbrennen wird zwar als Krankheit oder Leiden bezeichnet, ist aber auch die Folge einer Erkrankung, die unter „Reflux“ bekannt ist.

Damit ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre gemeint. Das hoch aggressive Gemisch aus Magensäure und halb verdautem Speisebrei greift die sensiblen Schleimhäute der Speiseröhre an und verursacht Verätzungen und Entzündungen. Manchmal geht es soweit, dass Essen und Schlucken zur Qual werden. Das Brennen hinter dem Brustbein verursacht Schlafstörungen und saures Aufstoßen hinterlässt einen schalen Geschmack als unangenehme Begleiterscheinung im Mund.

In jüngeren Jahren ist hauptsächlich der Ösophagussphinkter, der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen, für den Reflux verantwortlich. Weil er nicht richtig funktioniert, wandert die Magensäure die Speiseröhre hoch und beginnt ihr vernichtendes Werk.

Mit fortschreitendem Alter ändern sich die Ursachen für diesen Rückfluss:

  • Bruch des Zwerchfells, die Speiseröhre schließt nicht richtig ab, Magensäure läuft in die Speiseröhre zurück.
  • Der Magen entleert sich zu langsam, speziell dann, wenn zu viel gegessen wurde. Unter dem Druck kann der Schließmuskel sich öffnen und Magensäure in die Speiseröhre durchlassen.
  • Fortgeschrittene Diabetes kann die Pumpfunktion der Speiseröhre reduzieren, teilverdaute Nahrung wird nicht weitertransportiert.
  • Achalasie – sehr seltene Dysfunktion des Schließmuskels. Er weitet sich nicht richtig, die Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskeln ist gestört. Unverdaute Speisereste verursachen Sodbrennen und Schluckstörungen.

Kann Sodbrennen auch durch Medikamente verursacht werden?

Ältere Frau nimmt Tabletten im Bett einEs gibt Medikamente und bestimmte Kombinationen, die Sodbrennen wahrscheinlicher machen. Bestimmte Schmerzmittel fallen darunter, Arzneimittel gegen Asthma und einzelne Herz-Kreislauf-Medikamente. Wenn der Verdacht besteht, dass ein solches Medikament  Auslöser von Sodbrennen sein kann, dann ist es ganz falsch, es abrupt abzusetzen. Solche Aktionen bedürfen der Begleitung durch einen Arzt.

Ist Sodbrennen gefährlich?

Wenn es nach der Geburtstagsfeier einmal im Jahr auftritt, wenn einmal zu viel und zu scharf gespeist oder ein Glas mehr getrunken wurden, dann ist Sodbrennen lästiger Mahner, mehr aber nicht.

Wenn es allerdings periodisch auftritt oder chronische Ausprägungen hat, dann darf es nicht ignoriert werden. Es können schwere Komplikationen auftreten. Schließlich handelt es sich um Verätzungen, Entzündungen der Schleimhäute.

Die Konsultation eines Arztes ist dringend angeraten, wenn Sodbrennen Symptome einige Wochen andauern oder immer wieder auftreten. Um alle Risiken auszuschließen mag es durchaus sinnvoll sein, eine Magenspiegelung zu machen.  Die Folgeschäden können von chronischen Entzündungen, Atembeschwerden, Hustenanfällen bis zu Geschwülsten und Krebserkrankungen reichen.

Welche Mittel gibt es gegen Sodbrennen?

Korb auf einem Holztisch mit Obst und GemüseDas einfachste und wirksamste Mittel, ist die Änderung des Lebensstiles und die Umstellung der Ernährung. Kostet nichts und fällt vielen doch so unendlich schwer:

  • Gewichtsreduktion steht an erster Stelle, wenn Übergewicht vorliegt. Wenn der Bauch zu groß wird, steigt auch die Gefahr, dass der Druck auf den Magen zunimmt. Das Risiko zurückfliegender Magensäure steigt.
  • Im Alter benötigt der Magen mehr Zeit, um sich zu entleeren. Späte Mahlzeiten sollten deshalb gemieden werden. Mindestens drei Stunden vor dem schlafen gehen sollte auf Mahlzeiten verzichtet werden.
  • Es hilft, wenn man mit erhöhtem Oberkörper schläft. Die Magensäure folgt der Schwerkraft und steigt nicht so leicht hoch.
  • Langsam essen, ordentlich kauen. Mit Bedacht speisen. Der Magen braucht länger zur Verdauung. Er kann unterstützt werden, wenn die Speisen bereits gut gekaut ankommen. Nebenbei regt das Kauen die Speichelproduktion an. Speichel kann die sensible Schleimhaut der Speiseröhre mit einer Schutzschicht überziehen.
  • Fette, süße und saure Speisen und Getränke meiden. Säurehaltige Speisen können Sodbrennen verursachen.
  • Alkohol und Nikotin sind ebenfalls zu meiden. Beide Substanzen enthalten Giftstoffe, die sich negativ auf den Organismus auswirken.
  • Stress löst Sodbrennen aus, wobei die Ursache noch im Dunkeln liegt.

 Gibt es Medikamente gegen Sodbrennen?

Ein Arzt oder Apotheker wird sie gerne beraten. Je nach Wirkungsart werden unterschieden:

  • Antazida, die Magensäure neutralisieren: wirken sehr schnell, sind für Langzeit-Therapien ungeeignet
  • Protonenpumpen-Hemmer (PPI) hemmen die Bildung von Magensäure. Können in Therapieform genommen werden. Bei Einnahme über lange Zeiträume sind gefährliche Nebenwirkungen nicht auszuschließen.
  • H2-Blocker vermindern (blocken) die Bildung von Magensäure. Sind für Langzeit-Therapie am besten zu verwenden, weil sie kaum schädigende Wirkung haben

Bevor Sie zu schweren Medikamenten greifen: das Hausmittel aus Großmutters Küche ist ein Stück Brot. Langsam gekaut, mit einem Glas Milch getrunken, kann es die Attacke mildern.

Tipps und Zusammenfassung Sodbrennen im Alter

Sodbrennen im Alter kann andere Ursachen haben, als in jungen Jahren. Dennoch ist es fast immer die Magensäure, die in irgendeiner Form beteiligt ist. Man kann mit Medikamenten dagegen vorgehen. Die bessere Strategie scheint doch die Änderung des Lebensstiles zu sein und einige Gewohnheiten abzulegen und gegen andere zu tauschen. Bei länger anhaltenden Beschwerden ist der Gang zum Arzt erforderlich, bevor sich ein gefährliches Leiden entwickelt.

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In Zusammenarbeit mit:

Dr. Joachim Grünbaum
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