Alles über Sodbrennen - Ursachen, Symptome und Behandlung
Sodbrennen ist für viele Menschen ein ständiger Begleiter. Eine üppige Mahlzeit, dazu ein Glas Wein – und schon ist es da, das brennende Gefühl im Bereich des Brustbeines, das mitunter bis zum Rachen hinaufzieht. Grund dafür ist das Eindringen oder Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre. Nicht nur ein voller Magen kann dies verursachen, auch Stress oder ein erschlaffter Magenschließmuskel können Auslöser für Sodbrennen sein.
Sodbrennen ist in Deutschland weit verbreitet, bei machen weniger oft, bei manchen leider häufiger. Sind auch Sie davon betroffen und haben ständig Sodbrennen? Mit diesem umfangreichen Ratgeber wollen wir Ihnen helfen, zu verstehen, woher Sodbrennen kommt und Ihnen viele Behandlungsmöglichkeiten dagegen vorstellen.
Alle Infos auf einen Blick
Zusammenfassung
- Sodbrennen-Symptome entstehen durch Eindringen von Magensäure in die Speiseröhre.
- Sodbrennen wird meist verursacht durch belastende Nahrungsmittel, falsches Essverhalten und nervöse Beschwerden.
- Arzneifreie Medikamente und Hausmittel können wirksame erste Hilfestellungen bei akutem Sodbrennen sein.
- Sodbrennen tritt häufiger im Liegen auf der rechten Seite auf.
- Häufiges Sodbrennen kann Entzündungen an der Speiseröhre hervorrufen.
Volkskrankheit Sodbrennen
Wenn Sie oft Sodbrennen haben, sind Sie nicht allein. In Deutschland sind aktuell fast 20 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. Rund ein Fünftel der Bevölkerung in den Industriestaaten leidet regelmäßig unter den als Sodbrennen zusammengefassten Symptomen:
- Saures Aufstoßen
- Saures Brennen am oberen Magen
- Magenschmerzen
- Schlechter Geschmack im Mund
- Halsschmerzen und Heiserkeit
Zusätzlich können Symptome wie Husten oder Halsschmerzen entstehen. Der Grund, weshalb diese Symptome in Verbindung mit Sodbrennen auftreten, ist ein Hustenreflex, der durch die Reizung der Speiseröhre ausgelöst wird. Es kann sogar dazu kommen, dass Mageninhalte wieder zurück in den Rachenraum gelangen, durch die eine Rachen- oder Kehlkopfentzündung ausgelöst wird. Typische Symptome dafür sind etwa Heiserkeit, Stimmverlust und unangenehme Halsschmerzen.
Beim Sodbrennen fließt dabei ein Teil des sauren Mageninhalts zurück in die Speiseröhre. Die aggressive Magensäure, die dabei in die Speiseröhre aufsteigt, sorgt nicht nur für ein unangenehmes Brennen und Aufstoßen, sie kann die empfindlichen Schleimhäute angreifen und langfristig sogar schädigen.
Besonders häufig sind Personen betroffen, die sich falsch ernähren und zudem übermäßig Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin konsumieren. Auch beruflicher oder privater Stress ist ein ausschlaggebender Faktor dafür, dass der Magen übersäuert, also zu viel Magensaft produziert.
Gelegentliches Sodbrennen ist verhältnismäßig normal. Chronisches Sodbrennen, ausgelöst von Reflux, kann allerdings zu einer Speiseröhrenentzündung (der sogenannten Refluxösophagitis) führen. Eine nicht behandelte Speiseröhrenentzündung ist oft eine Vorstufe für Krebserkrankungen.
Stress
Auf der Arbeit folgt ein Termin auf den nächsten und auch zu Hause findet sich kaum eine Gelegenheit zum abschalten. Stress erkennen nur wenige als Auslöser für Sodbrennen.
Motilität
Durch Bewegungen der Muskeln in Magen und Darm wird eine reibungslose Verdauung gewährleistet. Doch was passiert, wenn die Motilität im Magen gestört ist?
Kleine Anatomie-Kunde: Was ist Sodbrennen?
Der menschliche Magen befindet sich natürlicherweise in einem sauren Zustand. Er besteht zum größten Teil aus Magensäure, bei der es sich chemisch betrachtet um Salzsäure handelt. Damit ist zum einen eine wirksame Abtötung vieler Keime sichergestellt, die mit der Nahrung in den Magen aufgenommen werden. In dieser sauren Umgebung des Magensaftes findet ein wichtiger Teil der Verdauung statt, bevor der Mageninhalt in den Darm gelangt, unter anderem durch die Aufspaltung von Eiweißen.
Die Mageninnenwand ist mit einer speziellen Schutzschicht gegen die aggressive Säure geschützt. Im Gegensatz zur Magenschleimhaut verfügt die Schleimhaut der Speiseröhre über keinen speziellen Schutz gegen die Säure. Zwischen Magen und Speiseröhre befindet sich ein spezieller Schließmuskel, der normalerweise das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre verhindert. Dass dieser Schließmuskel bisweilen nicht funktioniert und so die Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen kann, hat verschiedene Gründe.
Im menschlichen Magen werden täglich zwei bis drei Liter Magensaft produziert. Dieser Magensaft besteht unter anderem aus Salzsäure oder Chlorwasserstoffsäure (HCl) – auch als Magensäure bezeichnet. Mit einem pH-Wert von 1 bis 1,5 hat der Magen das sauerste Milieu im ganzen Körper.
Im menschlichen Magen werden täglich zwei bis drei Liter Magensaft produziert. Dieser Magensaft besteht unter anderem aus Salzsäure oder Chlorwasserstoffsäure (HCl) – auch als Magensäure bezeichnet. Mit einem pH-Wert von 1 bis 1,5 hat der Magen das sauerste Milieu im ganzen Körper.
Ursachensuche: Woher kommt Sodbrennen?
Durch die Schwächung des Schließmuskels kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen.
Aufgrund des mangelnden Schutzes der Speiseröhre reagiert diese gereizt.
Eine Ursache von Sodbrennen ist eine geschwächte Muskulatur des Schließmuskels, durch den der Rückfluss normalerweise verhindert wird. Hier spricht man von der gastroösophagealen Reflux-Krankheit. So ist der natürliche Schutzmechanismus am Magen gestört.
Auch im Rahmen einer Schwangerschaft kann es passieren, dass dieser Schutzmechanismus nicht einwandfrei funktioniert, da die Lage von Magen und Speiseröhre durch das wachsende Kind oft stark verändert wird. Es ist deswegen sehr üblich, dass werdende Mütter unter Sodbrennen leiden. Doch auch Stress im Privatleben oder im Beruf können dazu führen, dass es zu Sodbrennen kommt.
Weitere Ursachen von Sodbrennen können sein:
- eine Übersäuerung des Magens
- eine ungünstige Ernährung (viele süße, fette oder scharfe Speisen)
- viel Alkohol
- übermäßiger Genuss von Kaffee
- Rauchen
- hohes Übergewicht
- nervöser Magen oder Reizmagen
- Einnahme von bestimmten Medikamenten (u.a. Schmerz- und Rheumamittel)
- Liegen nach dem Essen
Im Liegen kann leichter überschüssige Magensäure in die Speiseröhre gelangen. Deswegen tritt bei vielen Betroffenen das Sodbrennen auch häufig nachts auf. Leiden Sie häufiger an Sodbrennen, dann vermeiden Sie es, sich direkt nach einem größeren Essen hinzulegen. Auch eine bestimmte Seitenlage kann Sodbrennen verstärken: Da der Mageneingang auf der rechten Seite des Magens liegt, gelangt beim Liegen auf der rechten Seite schneller Magensaft in die Speiseröhre. Auf der linken Seite zu liegen, reduziert diesen Reflux-Effekt.
Wirkungsvolle Verhaltensänderungen gegen Sodbrennen
Da immer häufiger Menschen an Sodbrennen-Symptomen leiden, kann man fast schon von einem Volksleiden sprechen. Sodbrennen ist zu einem großen Teil unserem heutigen Lebensstil geschuldet, der von Fast Food, üppiger Nahrung in Form von fett- und kalorienreichen Speisen, Bewegungsarmut und einem stressigen und hektischen Tagesablauf geprägt ist. Nicht nur belastendes Essen sorgt für vermehrte Magensäure, auch die Art und Weise, wie wir essen, macht sich im Verdauungssystem bemerkbar.
Um wirkungsvoll und nachhaltig Sodbrennen entgegen wirken zu können, können Sie auf mehreren Ebenen für Ausgleich sorgen. Beim Essen können sie folgende Punkte beachten:
- Achten Sie auf eine fettarme, ballaststoffreiche und ausgeglichene Ernährung
- Verzichten Sie auf gegrillte und stark gewürzte Speisen
- Legen Sie ab und an einen Schonkost-Tag ein mit viel Obst und Gemüse
- Essen Sie regelmäßig und mäßig
- Legen Sie eine Pause zwischen Abendessen und dem Schlafengehen von mindestens zwei Stunden ein
- Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Essen und setzen sich dafür hin
- Trinken Sie öfter mal einen Tee statt Kaffee und Wasser statt Wein
Fetthaltige Ernährung kann ein Auslöser für Sodbrennen sein, ...
... aber auch Stress ist eine häufige Ursache.
Ein hektischer und ruheloser Alltag sowie psychische Probleme belasten das gesamte Verdauungssystem und einen empfindlichen Magen sehr. Sorgen Sie für genug Entspannung in Ihrem Alltag und kümmern sich darum, dass persönlich belastende Umstände Ihnen nicht so schwer im Magen liegen.
Schnelle Hilfe bei Sodbrennen, Hausmittel und wirksame Gegenmaßnahmen
Manchmal taucht das Sodbrennen relativ schnell auf. Gibt es auch eine schnelle Abhilfe gegen Sodbrennen?
Die Selbsttherapie mithilfe von rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke ist sicherlich kein Problem, wenn das Sodbrennen nur ab und an auftritt und das brennende Gefühl auf Ursachen wie Stress oder eine kurzfristig belastende Ernährung zurückzuführen ist.
Diese Medikamente wie Lutsch- und Kautabletten oder speziellen Emulsionen sind einfach in der Dosierung und ebenso schnell in ihrer Wirkung. Auch Magentropfen und Magenbitter können sehr erleichternd wirken. Es existieren ebenfalls einige wirksame Heilkräuter bei Sodbrennen. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um eine wirkungsvolle Hilfe, wenn es im Magen einmal drückt und es zu Sodbrennen kommt. In der Regel tritt die Linderung in der Regel sehr schnell ein (zumeist unter 30 Minuten) doch der Magen selbst, kann sich erst nach ein paar Stunden beruhigen. Wenn es also darum geht, Sodbrennen mit Dragees oder Kapseln zu beseitigen, sollte zusätzlich viel stilles Wasser getrunken und wenig gegessen werden.
Es müssen nicht immer die rezeptfreien Medikamente aus der Apotheke sein, wenn es im Magen schmerzt und brennt. Gegen Sodbrennen gibt es viele wirksame Hausmittel, die oft auch in Haushalten zu finden sind, in denen Sodbrennen normalerweise kein Thema ist. Wer also das erste Mal oder nur selten an Sodbrennen leidet, muss nicht direkt zur Apotheke oder den Hausarzt besuchen, sondern kann zunächst versuchen sich selbst zu helfen.
Entscheiden sich Betroffene dafür, klassische Hausmittel gegen Sodbrennen einzusetzen, ist es wichtig, diese Hausmittel richtig einzusetzen.
- Zum Beispiel kann ein Glas Milch den Schmerz lindern. Dann sollte die lauwarme Milch schluckweise getrunken werden.
- Zwei Scheiben trockenes Brot können die Magensäure regelrecht aufsaugen. Dafür ist es wichtig, das Brot gut zu kauen, um den Magen nicht übermäßig zu belasten.
- Kräutertees mit Fenchel oder Kamille wirken entkrampfend und entzündungshemmend.
- Heilerde ist ein bewährtes Heilmittel, das hilft, die Magensäure zu entschärfen und Giftstoffe aufzunehmen.
- Viel Wasser zu trinken, verdünnt den Mageninhalt und die Magensäure.
- Natron ist ein altes Hausmittel gegen Sodbrennen, schon eine kleine Menge kann dabei helfen, die Magensäure zu neutralisieren.
- Kaugummi kauen hilft ebenfalls gegen einen sauren Magen, weil durch das Kauen viel Speichel gebildet wird, der basisch ist.
Wann sollte bei Sodbrennen ein Arzt aufgesucht werden?
Werden diese einfachen Tipps beachtet, können die aufgeführten Hausmittel gegen Sodbrennen eine wirkungsvolle erste Hilfe sein. Das gilt allerdings nur für den Fall, dass es sich um leichtes Sodbrennen handelt. Bei starkem oder gar chronischem Sodbrennen sollten Sie immer einen Arzt zu Rate ziehen.
Es gibt viele Diagnoseverfahren, die helfen können, den Grad und die Schwere des Sodbrennens oder des Reflux festzustellen. Viele Ärzte verschreiben bei starkem Reflux sogenannte Magensäureblocker. Diese haben oft große therapeutische Erfolge, jedoch auch spezifische Nebenwirkungen. Eine ärztliche Begleitung in Kombination mit einem veränderten Lebenswandel sowie einer bewussten Ernährungsweise sind gute Voraussetzungen, um Sodbrennen erfolgreich zu behandeln.