Sodbrennen- Weißbrot

Weißbrot als Mittel gegen Sodbrennen

Dass bei Sodbrennen Weißbrot helfen soll ist kein Geheimnis. Wer nur gelegentlich das unbeliebte Brennen in der Speiseröhre verspürt und noch nicht davon ausgehen muss, tatsächlich an der Reflux Krankheit zu leiden, kann durchaus einmal versuchen, auf Hausmittel zurückzugreifen und die Beschwerden mit einem Happen Weißbrot zu lindern.

Allerdings ist auch bekannt, dass Weißbrot Sodbrennen fördern kann, wie alle stark kohlenhydrathaltigen Lebensmittel. Wie kann Weißbrot Sodbrennen dann gleichzeitig lindern? Auf die Menge, das Timing und die Konsistenz kommt es an.

  • Es saugt überschüssigen Magensaft in einem rein physikalischen Vorgang auf.
  • Es neutralisiert die Magensäure in einem chemischen Prozess.
  • Um die Beschwerden zu lindern genügen schon wenige Bissen.

Schon gewusst?

Wenn Sie den Verzehr von kohlenhydratlastigen Lebensmitteln einschränken, tritt Sodbrennen vermutlich weniger häufig auf.

So wirkt Weißbrot gegen Sodbrennen

Schluckt man ein paar Bissen Weißbrot, wenn es in der Speiseröhre brennt, saugt das trockene Brot den Magensaft einfach auf. Ein rein physikalischer Prozess, der die Magensäure zwar nicht entschärft, sie aber trotzdem daran hindert, in die Speiseröhre zu steigen und dort Sodbrennen zu verursachen.

Weißbrot bringt aber noch eine weitere Waffe gegen Sodbrennen mit sich: Die Stärke löst die Magensäure schlicht auf. Die Stärke im Brot besteht aus langen Ketten von miteinander verknüpften Zuckermolekülen. Diese Ketten kann man spalten, mit Hilfe von Enzymen oder Säuren. Enzyme sind im Inneren des Magens nicht aktiv, dazu ist es viel zu sauer. Aber dir Salzsäure im Magensaft bringt das fertig. Dieser Prozess nennt sich Stärkehydrolyse. Eigentlich eine irreführende Bezeichnung, denn Hydrolyse bedeutet, dass Wasser beteiligt ist. Stärke ist aber nicht wasserlöslich, das wissen wir. Aber die für die saure Wirkung verantwortlichen Bestandteile der Magensäure, die Protonen, greifen die Bindung zwischen den Zuckermolekülen chemisch an und erleichtern die Spaltung. Die beiden Spaltprodukte sehen aus, als wären sie von Wasser gespalten worden. Sie enthalten insgesamt nun ein Wassermolekül mehr, nur dass ein Teil davon, das Proton, aus der Magensäure stammt und diese damit verschwunden ist. Ein klassischer Fall von „mitgegangen, mitgefangen“. Das Gegenion der Säure, ihre zweite Hälfte, die Base, muss sich nun einen andere Partner suchen. Findet es ein Natriumion, nicht so unwahrscheinlich im Mageninhalt, bleibt simples Kochsalz übrig.

Weißbrot enthält mehr als fünfzig Prozent Kohlenhydrate in Form von Stärke, und damit kann man eine Menge sauren Magensaft neutralisieren. Deswegen genügen wirklich nur wenige Bissen.

Welches Weißbrot bei Sodbrennen?

Auf den Bäcker kommt es natürlich nicht an, aber ein paar Punkte sind zu beachten, wenn man Sodbrennen mit Weißbrot zu Leibe rücken will:

  • Das Brot gegen Sodbrennen sollte natürlich nicht belegt sein, denn ein fetter oder scharfer Brotbelag würde die Produktion von Magensäure nur anfeuern.
  • Außerdem sollte das Brot nicht zu frisch, am besten altbacken sein. Frisches Weißbrot kann noch blähend wirken und die Beschwerden verschlimmern.
  • Das Weißbrot sollte auch nicht getoastet sein. Beim Rösten karamellisieren die enthaltenen Zuckermoleküle und es entstehen Stoffe, die die Magensäureproduktion noch anregen.
  • Auch gesäuertes Brot ist nicht zu empfehlen. Es verweilt länger im Magen und regt darüber hinaus noch die Säureproduktion an.

Was sollte man beachten, wenn man Brot gegen Sodbrennen nimmt?

  • Man sollte die Weißbrot-Therapie nicht zur Gewohnheit werden lassen. Weißbrot ist sehr ballaststoffarm und kann bei übermäßigem Verzehr zu Darmträgheit und Verstopfung führen.
  • Brot ist auch viel energiereicher als beispielsweise Roggenvollkornbrot. Deswegen kann der allzu häufige Griff in den Brotkasten Übergewicht fördern. Wobei man natürlich die Mahlzeit, die das Sodbrennen ursprünglich ausgelöst hat, nicht vergessen darf.
  • Vor allem Diabetiker sollten bedenken, dass Weißbrot sehr viele Kohlenhydrate enthält. Eine Broteinheit, also 12g Kohlenhydrate, sind schon in einer halben, dünnen Scheibe Weißbrot enthalten.
  • Auch wer unter einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leidet, sollte nicht unbedingt mit Weißbrot gegen Sodbrennen vorgehen. Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung des Dünndarms, bei der die Resorption der Nahrungsbestandteile durch die Darmschleimhaut gestört ist. Dieser fehlerhafte Angriff des Immunsystems auf körpereigene Zellen wird durch Gluten ausgelöst. Gluten ist das Klebereiweiß, das in Weizen und vielen anderen Getreidesorten, wie Dinkel, Roggen, Gerste oder Hafer enthalten ist.
  • In ganz seltenen Fällen kann eine Weizenallergie, bei der schon sehr geringe des Auslösers starke allergische Symptome verursachen, vorliegen. Dann sollte man auf ein anderes Hausmittel gegen Sodbrennen zurückgreifen.

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Das Brot sollte möglichst wenig gekaut in kleinen Stücken geschluckt werden. Dann hat es im Magen noch die Möglichkeit, überschüssige Magensaft aufzusaugen. Wenn es vollkommen durchgespeichelt ist, kann es keine Flüssigkeit mehr aufnehmen.

Wenn man zu viel Brot isst, kann das Blähungen und Völlegefühl zur Folge haben. Ein paar Bissen reichen vollkommen aus.

Wer nicht an Diabetes oder Zöliakie leidet, kann aber getrost einige Bissen Brot gegen akutes Sodbrennen zu sich nehmen. Weizen ist schließlich eines unserer Grundnahrungsmittel und wird uns hoffentlich nicht umbringen. Trotzdem sollte die Ernährung nicht allzu viel Weißbrot enthalten.

Wie gesagt kann es aber auch sein, dass der regelmäßige Verzehr von reichlich Weißbrot und anderen stärkehaltigen Nahrungsmitteln Sodbrennen eher fördert. Eventuell lässt ein Verzicht auf Weißbrot Sodbrennen einfach verschwinden.

Wenn ständig wiederkehrendes Sodbrennen allerdings nicht verschwindet, sollte man die Selbsttherapie aufgeben und einen Arzt konsultieren. Ständig wiederkehrendes Sodbrennen kann schließlich das Symptom einer ernstzunehmenden Krankheit sein.

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Autor:

Dr. Evelyn Zientz
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