Junge Frau streckt seitlich die Zungenspitze zwischen den Zähnen raus

Zungenbrennen – Feuer im Mund mit vielen Ursachen

Es wird als das Symptom des brennenden Mundes (Burning Mouth Syndrom) bezeichnet. Der Name sagt viel aus und weckt schmerzhafte Vorstellungen. Es handelt sich um einen als brennend empfundenen Schmerz auf der Zunge, teils in der Mundhöhle. Mehrere Stunden am Tag dauert dieses Syndrom an. Zwischen vier und sechs Monate lang, leidet jeder 30. Erwachsene darunter. Der Frauenanteil ist viel höher, Männer sind seltener betroffen.

Woher kommt das Zungenbrennen?

Junge Frau bekommt Zahnprothese eingesetztDieser Erkrankung werden viele Ursachen zugeschrieben. Vom schlechtsitzenden Zahnersatz bis Veränderungen im Hormonhaushalt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt zu Beginn der Wechseljahre, vermutlich wegen der hormonellen Umstellung vermehrt auf.

Auf der Suche nach den Ursachen, wird man feststellen, dass ein unangenehmes Zungenbrennen häufig ohne erkennbaren Grund auftritt. Es liegt keine begleitende Erkrankung vor, die Ursache liegt im Dunkeln. Das wird als die primäre Form bezeichnet. Es kommen psychische und psychosomatische Auslöser in Frage oder Schäden der Nervenbahnen im Gesicht und im Mund.

Die sekundäre Form kommt mit Begleiterkrankungen einher. Sodbrennen durch Reflux ausgelöst, ist eine davon:

  • Zahnprothesen, schlechte und kariöse Zähne
  • Allergien, gegen die Werkstoffe der Prothesen
  • Schlechte Gewohnheiten, wie Wangensaugen oder Kauen auf der Zunge
  • Infektionen im Mund- und Rachenraum
  • Autoimmunerkrankungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Vitamin B12 Mangel, Eisenmangel
  • Schilddrüsenerkrankung, Leberzirrhose
  • Strahlenbehandlung (Kopf und Halsbereich)
  • Psychische Ursachen
  • Hormonschwankungen

Das sind eine ganze Menge von möglichen Ursachen und Auslösern, es braucht Zeit, bis der endgültige Grund feststeht (falls es sich nicht um einen primären Faktor handelt).

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Zungenbrennen und Sodbrennen?

Neben Allergien und Infektionen ist die Refluxerkrankung eine der Ursachen für Zungenbrennen, hauptsächlich dann, wenn sie von Sodbrennen und saurem Aufstoßen begleitet ist. Das führt dazu, dass aufsteigende Magensäure Gase abgibt, die durch den Mund entweichen. Die Schleimhäute werden gereizt und das Brennen auf der Zunge und im Mundraum kann die Folge sein.

Reflux wird durch einen dysfunktionalen Muskel verursacht, der die Speiseröhre vom Magen trennt und den Speisebrei in eine Richtung durchlassen soll. Wenn dieser Muskel gestört ist, dann fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück und greift dort die sensible Schleimhaut an. Das Symptom ist ein Brennen in der Brust und saures Aufstoßen. Durch dieses gelangen Gase in den Mundraum und greifen dort Nervenzellen auf der Zunge und dem Gaumen an. Der Patient fühlt sich, als hätte er Feuer geschluckt. Zungenbrennen, weil Magensäure nicht dortbleibt, wo sie hingehört: in den Magen.

Was kann gegen Zungenbrennen getan werden?

Wenn als Ursache eine Reflux-Erkrankung feststeht, dann kann medikamentös dagegen vorgegangen werden. Medikamente, die Magensäure neutralisieren oder die Produktion hemmen, sind rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich.

Ein erster Schritt kann die Änderung der Lebensgewohnheiten sein:

  • Umstellung der Ernährung: wenig fett, nicht scharf, nicht zu süß, nicht zu sauer, eher lau als kalt oder heiß
  • Gewichtsreduktion, wenn Übergewicht vorliegt und der Body-Maß-Index über 30 ist
  • Langsam essen, gut kauen
  • Mehrere, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
  • Verzicht auf Alkohol oder Nikotin
  • Keine kohlensäurehaltigen Getränke

Alles in allem: ein gesunder Lebensstil und bewusste Ernährung mildert die Reflux-Beschwerden und kann das Zungenbrennen ebenfalls zum Verschwinden bringen. Die Wirkungen der Lebensstiländerung können einige Zeit auf sich warten lassen. Doch sind sie auch viel nachhaltiger und wirken sich auf den gesamten Organismus positiv aus. Darum: nicht die Geduld verlieren. In dem ganzen Prozess ist eine ärztliche Begleitung von Vorteil. Die alternative Heilkunde oder Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), kennt Möglichkeiten diese Beschwerden in den Griff zu kriegen.

Welche Hausmittel gibt es gegen Zungenbrennen, dass durch Sodbrennen bedingt ist?

Ein Glas Süßholzwurzelsaft neben einem Beutel Süßholzwurzeln auf einem TischZu bewährten Mitteln aus Großmutters Hausapotheke zu greifen, ist mit Sicherheit kein Fehler. Beschwerden, wie Zungenbrennen oder Reflux, hat es viele Generationen vor uns gegeben:

  • Weißkohlsaft, Süßholzwurzelsaft
  • Saft aus rohen Kartoffeln (Kartoffelpresssaft) vor dem Essen
  • Tee aus Melisse, Liebstöckel, Jasmin, Schafgarbe
  • Öle der Wacholderbeere oder Schwarzkümmel
  • Kurkuma als Gewürz
  • Kaugummi kauen, regt die Speichelproduktion an und dieser schützt die sensible Schleimhaut in der Speiseröhre

Mit Sicherheit gibt es noch viele andere Naturmittel. Der Vorteil ist, dass sie gefahrlos kombiniert und ausgiebig getestet werden können. Der einzige „Suchtfaktor“ besteht im Wohlbefinden, dass sich nach einigen Wochen einstellt.

Gibt es Medikamente, die gegen Zungenbrennen helfen?

Die Medikamente, die eingesetzt werden, lassen sich in zwei Gruppen teilen:

  • Magensäureblocker vermindern (hemmen) die Produktion von Magensäure, sind für eher langfristige Therapien geeignet
  • Antazida neutralisieren die Magensäure, werden bei akuten Beschwerden eingesetzt

Beide Medikamente sind apothekenpflichtig und rezeptfrei. Man muss bedenken, dass sie die Wirkung der Magensäure reduzieren. Das ist in Ordnung, wenn die Säure sich außerhalb des Magens befindet. Im Magen selbst wird die Aggressivität der Säure gebraucht, um die Nahrung zu verdauen und mögliche Krankheitserreger abzutöten.

Tipps und Zusammenfassung: Zungenbrennen

Zungenbrennen kann eine Menge von Ursachen haben. Im Zusammenhang mit der Refluxerkrankung geraten Gase der Magensäure in den Mundraum. Es kann zum Burning-Mouth-Syndrom kommen. Wenn der Reflux behandelt und seine Folgen gemildert werden, sollte sich damit das Zungenbrennen legen.

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In Zusammenarbeit mit:

Dr. Joachim Grünbaum
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